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Seite an Seite gegen Corona

Nahezu fünf Wochen sind vergangen, seit die Corona-Pandemie den Alltag gravierend verändert hat. Die Auswirkungen sind überall spürbar und sichtbar: Die Schulen sind noch geschlossen, Geschäfte nur bedingt geöffnet und ein Großteil der Bevölkerung arbeitet vom Homeoffice aus. Dabei fällt die Bilanz über diese ersten Wochen, trotz aller Widerstände, durchaus positiv aus: Viele der anfänglichen Probleme sind nun bewältigt, digitale Strukturen soweit eingerichtet, dass eine Zusammenarbeit möglich ist und im Großen und Ganzen arrangieren sich alle mit den Einschränkungen und dem zeitbedingten Verzicht auf die gewohnten Freiheiten. Gleichzeitig ziehen das sonnige Wetter und die steigenden Temperaturen die ersten Parkbesucher und Spaziergänger ins Freie. Während die einen aber schon Lockerungsmaßnahmen diskutieren und eine neue Normalität suchen, bleibt den anderen keine Zeit vom Flanieren zu träumen: Das Fachpersonal in Kliniken, Pflege- und Altenheimen arbeitet auf Hochtouren, setzt sich täglich einer drohenden Infektion durch das Virus aus und stellt durch ihren unermüdlichen Einsatz die medizinische Versorgung und die allgemeine Gesundheit sicher. Umso wichtiger wird es also, den Forderungen und Bedürfnissen dieser medizinischen Einrichtungen schnell nachzukommen und zu helfen wo es geht, denn trotz der gegenwärtig guten Versorgungslage fehlt es vielerorts an geeigneter Ausstattung, etwa Schutzkleidung oder Masken, gerade Letztere werden dringend benötigt. Und genau hier braucht es Handlungsbereitschaft und vor allem eine kluge Idee. Beides hatte Daniel Müller, Physiklehrer an der Louis-Lepoix-Schule: Schon seit dem Ausbruch der Pandemie druckt er zusammen mit seinem Kollegen Markus Oberle mithilfe der schuleigenen 3D-Drucker Gesichtsmasken, sogenannte Face Shields, um mit diesen die Kliniken im regionalen Umkreis von Baden-Baden zu unterstützen. Die Nachricht verbreitet sich schlagartig in den regionalen und überregionalen Medien, der SWR berichtet und auch das Kultusministerium Baden-Württemberg lobt und würdigt das Engagement in einer ausführlichen Pressemitteilung auf der eigenen Homepage. Zeitgleich melden viele weitere Kliniken im Kreis dringenden Bedarf an. So beispielsweise die Kliniken in Achern und Offenburg, die direkt über 500 solcher Face Shields anfordern. Hinzu kommen lokale Arztpraxen, Seniorenheime, Apotheken und kleine Betriebe. Die Louis-Lepoix-Schule richtet kurzerhand ein eigenes Backoffice ein, nur um die enorme Nachfrage bewältigen zu können, zahlreiche Face Shields werden ausgeliefert, doch alleine ist das kaum möglich. Und genau hier bewährt sich Solidarität, Zusammenarbeit und Expertise: Schnell schaltete sich die Firma Stratasys ein, Weltmarktführer im Bereich FDM-Technology, die mit der Louis-Lepoix-Schule über die gemeinsame Initiative „Kooperation macht Schule“ eng zusammenarbeitet, um Schülerinnen und Schüler im Umgang mit spezieller 3D-Drucktechnologie zu qualifizieren. Hierfür werden zusammen mit Stratasys Projekte im Unterricht Gestaltungs- und Medientechnik im Technischen Gymnasium realisiert, speziell auf additive Drucktechnik ausgelegte Besichtigungen und Schulungen durchgeführt und die Grundlage für einen fortlaufenden Erfahrungsaustausch geschaffen. Aber mehr noch: Das Knowhow und die umfangreichen technischen Möglichkeiten von Stratasys machen es überhaupt möglich, den immensen Bedarf an Face Shields zu decken. Dabei produziert das in Rheinmünster ansässige Unternehmen in großem Umfang die Halterungen der Face Shields und verwendet dafür ULTEM als Material. Dieses ist besonders hitzebeständig und kann damit einer klinischen Desinfektion in den Krankenhäusern standhalten. Die Visiere werden von der Louis-Lepoix-Schule hergestellt und beigesteuert, sind inzwischen optimiert, also größer, ergonomischer und gesichtsumschließend sowie aus PET gefertigt, wodurch eine sehr klare Sicht garantiert wird. Der Zusammenbau erfolgt in der Ortenauklinik Achern, die eigens dafür eine Werkstatt und Näherei eingerichtet hat. Hier werden noch die Polsterungen aus speziell hautverträglichem Material eingearbeitet, bevor die fertigen Face Shields desinfiziert und dann eingesetzt werden können.

So ermöglicht die enge Kooperation und das starke Engagement von Franziska Müller, Personalratsvorsitzende am Ortenauklinikum Achern, Andreas Langfeld, President EMEA bei Stratasys zusammen mit der Louis-Lepoix-Schule die großflächige Versorgung mit Face Shields in Baden-Baden und Umkreis. Wie wichtig Zusammenschlüsse dieser Art sind, um in schwierigen Zeiten adäquat Schutz und Hilfe leisten zu können, wurde am Donnerstag wieder deutlich, als die neuen Face Shields vor dem Klinikum in Achern übergeben werden konnten. Zu sehen sind dabei v.l.n.r.: Franziska Müller (Personalratsvorsitzende), Nicole Massa (Sekretariat), Michael Schrapp (Vorstand Förderverein Ortenau Klinikum), Inge Oberle (Pflegedienstleiterin), Andreas Langfeld (President EMEA Stratasys) und Markus Oberle (Lehrer an der Louis-Lepoix-Schule).
Die Louis-Lepoix-Schule bedankt sich bei allen Beteiligten für die gelungene Zusammenarbeit und wünscht eine gesunde und sichere Zeit.

Hirad Seifert

Einer für alle. Alle für Alle.

Kaum einen Monat ist es her: Daniel Müller, Physiklehrer an der Louis-Lepoix-Schule kommt auf die geniale Idee, mit den hauseigenen 3D-Druckern Gesichtsmasken, sogenannte FaceShields, herzustellen. Schnell sind diverse Vorlagen aus dem Netz gefunden, modifiziert und an die eigenen Vorstellungen angepasst, so dass es mit dem Drucken direkt losgehen kann. Die Nachfrage durch Kliniken, Pflegedienste und Arztpraxen ist so groß, dass die Drucker 24/7 durchlaufen müssen. Prompt finden sich auch Unterstützer, wie zum Beispiel der Kooperationspartner der Schule, die Firma Stratasys, die Kapazitäten und Know-How zur Verfügung stellt und sich mit einer Vielzahl eigener Drucker für die gute Sache einsetzt. Ebenso schnell verbreitet sich die von der Louis-Lepoix-Schule gestartete Aktion über Radio, Fernsehen und Zeitung. Der SWR findet das Projekt so interessant, dass dazu kurzerhand zwei Beiträge für die SWR Landesschau und die Sendung Kaffee oder Tee produziert und gesendet werden. Hierauf muss ein eigenes Backoffice an der Schule eingerichtet werden, damit die unzähligen Anfragen sowie Produktion und Verteilung der FaceShields sichergestellt und koordiniert werden können. Keine einfache Aufgabe, wenn man möglichst viel Abstand halten möchte und fast ausschließlich digital zusammenarbeitet. Gleichzeitig ruft Schulleiterin Frau Krellmann ihre Kolleginnen und Kollegen über die Direktorenvereinigung zum Mitmachen auf. Ein großer Erfolg, denn viele der beruflichen Schulen in Baden-Württemberg reagieren unmittelbar und gehen darauf prompt in die Produktion. Zusätzlich ist die Louis-Lepoix-Schule gemeinsam mit einigen Schulen über das Projekt 3D erleben der Landesregierung BW miteinander vernetzt, können sich über die Plattform schnell untereinander austauschen und haben das nötige Know-How im Umgang mit 3D-Druck.

Auch das Kultusministerium reagiert und veröffentlicht einen umfangreichen Artikel zur Aktion auf seiner Homepage, mit detaillierten Informationen sowie einem Interview mit der Schulleiterin Frau Krellmann.

Lobende Worte für die Aktion gibt es auch seitens der Kultusministerin Susanne Eisenmann: „Solche Geschichten zeigen, wie groß der Zusammenhalt in der Gesellschaft ist und was unsere Lehrerinnen und Lehrer dazu beitragen.“

Artikel auf der Homepage des Kultusministeriums:
https://km-bw.de/,Lde/Startseite/Service/2020+04+14+_3D-erleben_-Schulen+stellen+Gesichtsschilder+gegen+Corona-Virus+her/?LISTPAGE=131491

Interview mit Schulleiterin Frau Krellmann:
https://km-bw.de/,Lde/Startseite/Service/2020+04+14+3+Fragen+3+Antworten+3D-Druck/?LISTPAGE=131491

Twitter:
https://twitter.com/KM_BW/status/1249981369809276929

Youtube:
https://youtu.be/7OTCE4WByOc