Kultusministerin besucht Realschule und Berufsbildende Schulen

Pressemitteilung | November 2017, Nr. 959 | Roland Seiter

Eisenmann: Auch berufliche Gymnasien bieten G9

Baden-Baden. Die Landesministerin für Kultus, Jugend und Sport, Susanne Eisenmann, besuchte die Realschule sowie die Louis-Lepoix- und die Robert-Schuman-Schule. In Begleitung von OB Margret Mergen, den Landtagsabgeordneten Tobias Wald und Thomas Hentschel, Katrin Höninger vom Regierungspräsidium, Gemeinderäten und Vertretern der Stadtverwaltung informierte sich Eisenmann über schulische Einrichtungen, Schulkonzepte und den Übergang von der Realschule zu den beruflichen Gymnasien.

Bei ihrer Begrüßung betonte Mergen, dass auch in Baden-Baden die Schülerzahlen steigen. Das Rathaus habe in den letzten zehn Jahren 50 Millionen Euro in die Bereiche Schule und Bildung investiert. Und in den nächsten Jahren seien weitere 30 Millionen Euro vorgesehen.

Realschulrektor Frank Weiler wertete den Besuch als „Anerkennung der engagierten Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer“. Weiler stellte nach der musikalischen Begrüßung der Bläserklasse nicht nur das aktuelle Schulkonzept vor, sondern lenkte den Blick vor allem auf die Leuchtturmprojekte der Realschule: die neu eingerichtete Ganztagsschule, das Differenzierte Lernen, die modifizierten Kulturtage, die Bläserklasse und die Brücke 11, die für den Übertritt in die beruflichen Schulen steht. Weiler bedankte sich für die Förderung durch das Land, freute sich aber auch über sein engagiertes Kollegium, das die Mittelzuweisung des Landes zielorientiert einzusetzen weiß. Die Realschule sei, so Weiler, eine besondere Schule mit einem besonderen Profil für derzeit 444.

Um noch intensiver auf die Zukunft der Sekundarschulen einzugehen, lud die Realschule im Anschluss zu einem Markt der Möglichkeiten in der schuleigenen Mensa ein. Schüler aller Jahrgangsstufen informierten die Ministerin über die einzelnen Bausteine und nutzten die Gelegenheit, um mit der Ministerin ins Gespräch zu kommen. Sascha Sütterlin, stellvertretender Schulleiter der Realschule, kündigte an, die bestehenden Kooperationen mit den beruflichen Gymnasien weiter auszubauen. Schließlich könne nur auf diese Weise der Übergang in weiterführende Schulformen erleichtert werden.

Rektor Weiler betonte, wie wichtig das Übergangsmanagement in die beruflichen Gymnasien für seine Schüler sei, die während ihrer Schulzeit an der Realschule durch Schnuppertage ihre neue weiterführende berufliche Schule kennenlernen können. Bewährt habe sich auch das Übergangsmanagement im Rahmen des Zusatzunterrichts in Mathematik, Deutsch und Englisch. Diese Förderstunden werden den Realschülern nach ihrer Mittleren Reife von den Lehrern der beruflichen Gymnasien angeboten. Dadurch ergeben sich die ersten vertrauensvollen Gespräche zwischen den Lehrern der kaufmännischen Robert-Schuman-Schule und der gewerblichen Louis-Lepoix-Schule.

Interessant: 70 Prozent der Schüler entwickeln sich nach dem Realschulabschluss schulisch weiter. Der Rektor dankte der Stadt für die Innenstadtmensa, die geplanten Umbaumaßnahmen und Personal, wie Jugendbegleiter, sozialpädagogische Kräfte und eine FSJ-Kraft.

Im Anschluss besuchte die Ministerin die beruflichen Schulen auf dem „Bildungshügel“. Die Allgemeine Hochschulreife an beiden beruflichen Gymnasien ist für manche Schüler und Eltern ein noch unentdeckter G9-Zug. Kultusministerin Eisenmann bestätigte erneut die absolute Gleichwertigkeit des Abschlusses an allgemeinbildenden und beruflichen Gymnasien. Sie werde nicht müde, so die Ministerin, ständig dafür zu werben. Baden-Württemberg habe da ein flächendeckend hervorragendes Angebot: „Immerhin machen 37 Prozent der Abiturienten ihr Abi auf berufsbildenden Gymnasien“, unterstrich Eisenmann.

In der Robert-Schuman-Schule nahm die Ministerin am in englischer Sprache gehaltenen Unterricht einer Eingangsklasse des dreijährigen Wirtschaftsgymnasiums teil, geleitet von Oberstudienrat Bastian Epple-Streif. Da es sich um das internationale Profil des Wirtschaftsgymnasiums handelt, stand die internationale Betriebswirtschaftslehre auf dem Plan. Kultusministerin, Oberbürgermeisterin und Schulleiterin Reinhilde Kailbach-Siegle waren sich einig, dass das internationale Profil nicht nur bestens zur Tourismusstadt Baden-Baden passt, sonders die jungen Leute auch zeitgemäß in ihr Berufsleben begleitet. Zudem stand ein wohlschmeckender Besuch bei den Köchen und Fachlehrer Gerd Astor auf dem Programm.

Gabriela Krellmann, Leiterin der Louis-Lepoix-Schule, legte den Fokus ihres Gesprächs mit der Ministerin auf die Digitalisierung in der beruflichen Bildung und zeigte, dass Industrie 4.0 nicht nur im Metallverarbeitungs-Sektor eine wachsende Rolle spielt. Verdeutlicht wurde dies an den Ergebnissen eines Projektes im Technischen Gymnasium, was der Ministerin eindrucksvoll von beteiligten Schülern präsentiert wurde. Mit Hilfe von 3-D-Druckern des Kooperationspartners Stratasys wurden selbst konzipierte Spiele angefertigt und produziert. Damit versetzten die Schüler die Ministerin in das digitale Zeitalter der Zukunft, das an der Louis-Lepoix-Schule weiter ausgebaut werden könnte.

Beiden Schulleiterinnen war es wichtig zu verdeutlichen, dass beide beruflichen Gymnasien sich auf berufliche Schwerpunkte konzentrieren, aber dies ohne allgemeinbildende Fächer zu vernachlässigen. Kailbach-Siegle und Krellmann appellierten an Stadt und Land, auch künftig auf das G9 an beruflichen Gymnasien verstärkt hinzuweisen und die beruflichen Schulen bei der Digitalisierung und bei der Versorgung mit fachlich kompetenten Lehrern zu unterstützen.

Im Rahmen der Schulbesuche konnte sich die Kultusministerin auch vom Engagement des sächlichen Schulträgers überzeugen, der sich immer wieder aufs Neue um den Erhalt der Schulgebäude kümmert und sich für eine zeitgemäße Ausstattung seiner Schulen einsetzt. Die Ministerin dankte der Stadt, dem Gemeinderat sowie den Lehrerkollegien für die engagierte Schulpolitik vor Ort, so dass es für jeden „Abschluss“ auch in Zukunft einen „Anschluss“ geben wird, schulisch und gesellschaftlich. Eisenmann informierte, dass in den nächsten drei Jahren 300 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten an Schulen bereitstehen, wovon auch Baden-Badener Schulen profitieren werden.