Besuch vom Statik-Papst 

Im Veranstaltungstechnik-Labor – also der hauseigenen Bühne der Louis-Lepoix-Schule – beehrte uns am Dienstag, den 14.3.23, Jan Keppler. Immer, wenn Veranstaltungstechniker große oder kleine individuelle Bühnen bauen, benötigen sie die Freigabe durch einen Statiker – und dann ist Jan am Start! 

Ja, richtig gehört! Einfach: Jan!
Jan ist nämlich ein Papst ohne Starallüren – in der Veranstaltungstechnik sind eigentlich alle per Du, man identifiziert sich am gemeinsamen Ziel, eine coole Show abzuliefern. Jan hat sich in der Branche über die Jahre mit seinem Ingenieurbüro „vom Felde + Keppler“ einen exzellenten Ruf erarbeitet. Er berechnet nicht nur die Sicherheit von Aufbauten, sondern gibt sein Wissen auch in Schulungen an den Nachwuchs der Veranstaltungstechnik weiter. Zusammen mit Niklas Adler vom Traversenhersteller „Global-Truss“ und einer kleinen Crew tourt Jan als „Truss-Accademy“ durch Deutschland. 

Da wir DER Ausbildungsstandort für Veranstaltungstechnik in Baden-Württemberg mit über 100 Auszubildenden im Jahr sind, war es Zeit für dieses Treffen der Giganten! Das Thema der Schulungsveranstaltung war die „Standsicherheit von Fliegenden Bauten“ – Erklärungen dazu: Unter Standsicherheit versteht man, dass ein Aufbau (z.B. die Traversen einer Bühne) so stabil ist, dass er alle Lasten (Scheinwerfer, Lautsprecher, etc.) sicher tragen kann. Standsicherheit meint aber auch, dass der Aufbau so gestaltet ist, dass er nicht umfällt und auch nicht umfällt, wenn ein Sturm aufkommt. Bleibt noch der Begriff „Fliegender Bau“. Damit werden traditionell alle Schaustellerbuden und Fahrgeschäfte auf Jahrmärkten bezeichnet, es fallen aber auch Konzertbühnen darunter, da auch diese nur für kurze Zeit benötigt werden. 

Ziel der Schulung war es, unsere Azubis für die Gefahren des Windes auf z.B. eine Bühne zu sensibilisieren und durch grundsätzliche Berechnungen die Standsicherheit ihrer zukünftigen Aufbauten sicherzustellen. Aus Fliegenden Bauten sollen schließlich keine „umfliegenden Bauten“ werden. Die angeregten Gespräche im Anschluss an den Vortrag zeugten davon, dass die Wichtigkeit des Themas bei unseren Azubis bereits angekommen ist – schließlich stellt die zerstörerische Kraft des Windes die am meisten unterschätzte Größe in der Veranstaltungstechnik dar. 

(Text und Bild von Georg Gassner)